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Push to open – der letzte Schrei am Möbelsektor

Möbel ohne Möbelgriffe:

Die Puristen unter den Möbeldesignern haben den klassischen Möbelgriff abgeschafft. Zugegeben, das sieht ganz nett aus. Kleiderschränke, die sich hinter ihren Fronten, ähnlich einer Wandverkleidung, verstecken und nicht mehr den Anschein eines Schranks erwecken.

Es ist allerdings Vorsicht geboten:

Anfangs – nach der Eingewöhnungsphase – jetzt muss ja gedrückt und nicht mehr gezogen werden, um frische Socken aus der Lade zu holen – läuft alles wunderbar mit Push to open. Es ist natürlich verboten, sich anzulehnen oder mit dem Knie anzustoßen – im Arbeitsbereich einer Küche besonders unangenehm, weil dann springt die Türe auf. Mit der Zeit kann sich mit jedem Auslösen des Mechanismus die Mechanik geringfügig verstellen und, bei häufigerer Betätigung, recht rasch verschleißen. Das Resultat in beiden Fällen: Schranktüren bleiben auch nach mehrfachem Drücken zu oder, im worst case, die Naschlade verwehrt den Zugriff auf ihren begehrten Inhalt. Der Zeitpunkt an dem dann nichts mehr funktioniert ist unterschiedlich, aber bei hochwertiger Einrichtung kommt er immer zu früh.

 

Historisch ist diese Problematik bekannt:

Schon in den Siebzigern des vorigen Jahrhunderts sind derartige Beschläge für Einrichtungen unter der Bezeichnung Federschnapper zum Einsatz gekommen. Ich kann mich gut an den Start meiner Karriere als Tischler in den frühen 90iger Jahren erinnern und auch an das Mühsal diese Beschläge nach zu justieren und wieder gängig zu machen. Jetzt kommt es mir wie ein Déjà-vu vor, nur heißt es nicht mehr Federschnapper sondern „Push to open“ und betrifft auch Laden, Klappen und sogar Kühlschränke. Natürlich hat sich viel verbessert, aber eine wirklich nachhaltige Lösung ist die Beschlagindustrie dem Möbeldesign noch schuldig.

Es gibt Alternativen zu Push to open:

Darum vermeide ich in meinen Einrichtungsplanungen „pusch to open“- Lösungen und bevorzuge für puristisch glattes Möbeldesign konstruktive Details. Es gibt immer Möglichkeiten eine Front grifflos erscheinen zulassen ohne die flächig kubischer Anmutung des Möbels zu stören. Der positive Nebeneffekt, ich erspare dem Benutzer den Lernprozess, eine Lade drücken zu müssen und nicht einfach anzuziehen um sie zu öffnen.

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