0

Was ist gutes Design?

Design ist Emotion! Sowohl im Handwerk als auch in der Industrie.

Short Summary zum Talk „Was ist gutes Design?“ initiiert von „Felzmann“ im Rahmen der Wohnen & Interieur Messe 2016

Design im Handwerk versus Design in der Industrie lautete das Motto der Diskussion zwischen dem Tischlermeister und Master of Design Andreas Felzmann und Daniel Huber, Mitbegründer und Managing Partner von Spirit Design und Mag. Art Marcus Bruckmann, von der Universität für angewandte Kunst Wien.
Während Felzmann ein Designer ist, der aus dem Handwerk kommt, nahm Daniel Huber als Repräsentant eines der führenden Designunternehmen im deutschsprachigen Raum die Perspektive aus der Industrie ein, Bruckmann ergänzte aus Sicht des Lehrenden.

FelzmannDesignabend_Referenten

Was kennzeichnet nun gutes Design?
Dazu wurden drei Kriterien genannt – sie sprechen für sich:
1. Zufriedenheit des Kunden
2. Funktionalität des Produktes
3. Nachhaltigkeit

Ein paar Worte zur Entstehung von gutem Design
Ausgangspunkt sind im handwerklichen als auch industriellen Design in der Regel Hartfacts wie Funktionen und der tatsächliche Bedarf.
Ausgangspunkt für die Entstehung von gutem Design bei Spirit Design (Industrie) ist eine Marktforschung über die zu erreichenden Kunden. Die Design-Entwicklung als solche erfolgt im Rahmen eines strategischen Prozesses, wobei auch der Inspiration ein nicht zu unterschätzender Stellenwert eingeräumt wird.

Im Gegensatz dazu das Handwerk: In der individuellen Möbelentwicklung sind das vorhandene Umfeld, Lebensgewohnheiten, Vorlieben, Abneigungen maßgeblich einzubeziehen. Der Kunde bzw. der Benutzer muss immer im Fokus stehen.

Ohne Vertrauen geht gar nichts
Wesentlich für die Entstehung von gutem Design ist auch das Vertrauen zwischen Kunden und Designer, da waren sich alle Diskutanten einig. Nur die Gewichtung wird unterschiedlich gesehen. Während in der Industrie die „gute Chemie“ zu 30 – 40 % bestimmend ist und den Rest die Referenzen ausmachen, ist es im Handwerk genau umgekehrt. 70 % Chemie und 30 % Referenzen.

Welche Rolle spielt der Kunde?
Eines vorweg: Kunde ist bei dieser Gegenüberstellung nicht gleich Kunde. Denn der Kunde des Handwerkers ist zumeist auch der Benutzer des Produktes. Er wird zu seinem erworbenen handwerklichen Produkt wohl eine andere emotionale Bindung haben als der Kunde des Industrie-Designers, der es meist nicht selbst benutzt.

Die Aufgabe des Kunden ist in beiden Fällen klar: Er muss mehr oder weniger wissen, was er will und braucht (siehe Hartfacts, Funktionen, Bedarf).

Das bringt uns wieder zur erwähnten „Chemie“: Die persönliche Übereinstimmung mit dem Kunden ist wesentlich für den gelungenen Designprozess. Es geht um Emotionen, die man nicht erfährt, wenn die Chemie mit dem Kunden nicht passt.

Nachhaltigkeit
Das Thema Nachhaltigkeit wurde mehrfach angesprochen. Dazu folgende pointierte Meldungen:
Bruckmann: „Wenn wir Produkte entwickeln, die in zwei Jahren wieder entsorgt werden, haben wir was falsch gemacht.“
Felzmann: „Jeder der ein Produkt entwickelt, hat den Auftrag, das Leben der Konsumenten zu verbessern“; und weiter „gutes Design sollte es schaffen, eine hohe emotionale Bindung an das Produkt zu erzeugen, um damit die Produktlebensdauer bzw. Nutzungsdauer zu verlängern.“
Es geht somit um Nachhaltigkeit in Bezug auf Ressourcenschonung. Gemeint sind Produkte, die Sinn stiften, und eine gewisse Lebensdauer haben, seien sie industriell oder individuell produziert.

Individualität in der Massenproduktion
Auch in der Massenproduktion in hochindustrialisierten Ländern ist Individualität ein Thema. Man denke nur an Tatoos: Fast jeder trägt schon eines, aber keines gleicht dem anderen. Von der Kleidung bis hin zur Schaffung weiterer Identitäten im digitalen Raum – es gibt unzählige Beispiele für Individualisierung in der Massenproduktion. Zurück zum Handwerk: In der Möbelbranche ist wahr zu nehmen, dass vermehrt bei exklusiven Einzelstücken besonders Wert auf Individualität gelegt wird.

Resümee:
Emotion bestimmt die Qualität des Designs. Individualität ist trotz industrieller Fertigung gefragt – man muss sich jedoch zeitgemäß präsentieren und kreativ sein! Das gilt für die Industrie wie auch für das Handwerk.

Last but not least: ein gutes Beispiel für gutes Design von Felzmann

Loop: Pult für schwungvolle Reden

Loop

 

Andreas Felzmann

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.